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klecksal klecksal ist weiblich
Fürstin


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Durch meine Krankheit hatte ich Gelegenheiten einen Einblick in unser Gesundheitssystem zu erhaschen, der mir viele meiner Illusionen geraubt hat. Zum besseren Verständnis ein Abriss meines Krankheitsverlaufes:

27.1., 21.15 Uhr: Durch Unachtsamkeit bin ich über die vorletzte Stufe der Treppen in meiner Wohnung gestolpert und habe mir den linken Oberarm gebrochen.
Versorgung durch Rettung und im SMZ Ost erste Klasse. Mir wird sofort ein OP-Termin genannt (9.2.), da die Ärztin erkennt, dass der Knochen sich nicht richtig platzieren lässt durch den Verband.

29.1., morgens: Anruf durch die GKK mit dem Angebot im Hanuschkrankenhaus früher operiert zu werden. Ab in das genannte Krankenhaus, die Schmerzen sind nicht angenehm. Dort wird mir lachend mitgegeteilt, dass eh alles in Ordnung ist und der Knochen schön zusammen wächst.
Mehrmals Röntgenkontrolle, wo mir immer wieder das Selbe gesagt wird.

24.2.: Verbandabnahme - endlich! Nur werde ich 2 x in die Röhre geschoben, von allen Seiten geröngt, Ultraschall. Verdammt was untersuchen die da eigentlich? Nach 6 Stunden wird mir mitgeteilt, dass ich einen Tumor am Oberarmknochen hab, schnellstens zu Doktor Sowieso ins AKH gehen soll und ob ich eh jemanden am Abend daheim hab. "Weil das werden sie brauchen." (begleitet mit einem bedeutungsschwangeren Blick)
Übrigens, man wusste schon seit 2 Wochen das da was nicht stimmt. Nur mir hat man davon nichts gesagt und auch keine Untersuchungen eingeleitet ...

25.2.: Ab ins AKH. Doktor Sowieso ist nur Di und Do da. Supi! Die Nerven sind zum Zerreißen gespannt.

26.2.: Untersuchung durch Doktor S. "Am liebsten würde ich sie sofort operieren!" Mit Müh und Not bekomm ich am 6.3. einen Termin für die Biopsie.

2 Wochen nach der Biopsie erfahre ich, dass der Tumor gutartig ist. 3 Wochen der Hölle liegen hinter mir, in denen mir niemand erklärt hat was ein Tumor alles sein kann, wie ich mich verhalten soll. OP-Termin wird vereinbart. Da ich inzwischen privat beim Vorstand der betreffenden Abteilung war, was 200 € für 15 Minuten Gespräch gekostet hat, ist der OP-Termin nicht Ende, sondern schon Anfang April. Buh.

31.3.: Aufnahme im AKH. 9 Wochen bin ich schon im Verband, nervös, aufgekratzt. Muskeln und Sehnen haben sich zurück gebildet und das hat ordentlich weh getan.

1.4.: Um 7 Uhr werde ich an den Tropf gehängt. Gsd, endlich sind meine Qualen vorbei. Um 16.30 Uhr werde ich informiert, dass es heute mit der OP nichts mehr wird. Die Nerven sind zum Zerreißen gespannt. "Wann ist der nächste Termin?" "Freitag, Montag, Mittwoch, oder irgendwann."
Wie bitte?

3.4.: Um 7 Uhr werde ivch an den Tropf gehängt. Um 11.30 Uhr hab ich schon im Gefühl, dass das heute wieder nix wird und heule mich weg. Um 14.30 Uhr sagt man es mir dann auch. Mit mir sind übrigens noch 5 andere Patienten davon betroffen. Wir werden schön langsam sauer. Heimgehen ist nicht, weil man dann sein Bett verliert und irgendwann (in dem Fall frühestens Mitte Mai) wieder einen Termin bekommt. Das geht einfach nicht. Doktor S. hat Nachtdienst und kommt zu mir, weil ich inzwischen starke Schmerzen durch eine Entzündung im rechten Arm habe (Überbelastung). Natürlich fragen wir was los ist. Er erzählt uns, dass lauter Notfälle hereinkommen. Schwer kranke Kinder aus Ex-Jugoslawien. Alle mit unzähligen Tumoren und Metastasen. Er erzählt uns auch von der gesetzlichen Verpflichtung des AKH im Rahmen der Entwicklungshilfe (wenn ich es richtig verstanden habe) Patienten im Umkreis von 1000 km aufzunehmen und zu behandeln. Natürlich müssen diese Patienten selbst bezahlen. Ich finde es eigentlich ganz toll, dass wir das leisten, aber ich frage mich, warum für solche Fälle nicht ein eigenes OP-Team da ist. Weiters erzählt mir mein Arzt, dass er selbst 7 OP's an dem Tag machen musste und gsd alles gut gegangen ist. Und jetzt hat er noch Nachtdienst. Uff, wie soll das ein Mensch schaffen bitte? Er tut uns leid und wir sehen nicht wie das jemand aushalten kann ohne mal Fehler zu machen.

8.4.: Gsd hab ich Bekannte die Leute kennen ..... Am 8.4. wurden wir alle aufgrund einer Intervention meines Bekannten operiert. Die Methoden und die Behandlung ist spitzenklasse. Da kann man wirklich nicht meckern. Ich z.B. wurde nicht in Vollnarkose gelegt, sondern es wurde mir eine Sonde eingeführt, die den Armnerv lahm legte und gleichzeitig die OP für den Operateur leichter machte. Mich hat man schlafen geschickt und eine Stunde nach der OP war ich wieder voll da. Herrlich. Tumor weg, Verplattung rein, Verband nach 10 Wochen endlich weg - ich bin ein neuer Mensch.

11.4.: Ich werde aus dem Krankenhaus entlassen. Ostern dürfte es beschleunigt haben, was ich auch verstehe. Herumkugeln kann ich auch daheim und gsd hab ich ein Umfeld auf das ich mich verlassen kann.
Man entlässt mich mit der Auflage am besten gestern mit der Heilgymnastik zu beginnen.

14.4.: Händeringend versuche ich ein physikalisches Institut zu finden, wo ich die Heilgymnastik "gestern" beginnen kann. Blöd nur, dass in Wien zwischen 3-5 Wochen Wartezeit besteht. Doch ich finde nach längerer Suche ein Institut. Lange Anfahrtswege, aber Behandlung.

Inzwischen bin ich 14 Wochen daheim und die Krankenkasse wünscht, dass ich noch länger daheim bleibe. Ich werde dem Wunsch nicht nachkommen, obwohl ich eigentlich sollte von wegen Gerechtigkeit. Immerhin wurde ich aufgrund von Nichtinformation viel zu spät operiert. Nicht Anfang Februar, sondern Anfang April. Dadurch dauert auch die REHA dementsprechend länger (Vielen Dank!). Wie viele von euch hätten bei der Dauer des Krankenstandes wohl schon die Arbeit verloren? Ich denke viel zu viele. Und die Kosten die mein viel zu langer Krankenstand erst anfallen lässt!

Zum Abschluss noch ein Schmankerl am Rande: Man bekommt in Wien nur mehr 16 Einheiten a 25 Minuten Heilgymnastik. Will man mehr, braucht man eine chefärztliche Genehmigung. Das sagen sie mir, nachdem ich viel zu viele Wochen im Verband verbleiben musste und sich daher meine REHA länger hinzieht als notwendig. Ohne Heilgymnastik würde ich viele Bewegungen mit dem linken Arm nicht mehr machen können .....

Fazit: Toller Rettungsdienst mit sehr freundlichen Beschäftigten, hohes Engagement und hohe Leistung der Ärzte im AKH, äußerst nette und zuvorkommende Pfleger und Schwestern im AKH. Aber meine Krankheit hat dem System viel zu viel Geld gekostet. Aufklärung und seelischer Beistand vor dem AKH äußerst mangelhaft. OP-Verschiebungen aufgrund von Entwicklungshilfe, die sehr löblich ist und von mir durchaus unterstützt wird, aber bitte nicht auf Kosten der Beitragszahler. Ohne Anschieber und teure Privattermine bekommt man kaum zeitgerecht Hilfe.

__________________
Wahrheit - deine oder meine? gruebbel
06.05.2009 21:32 klecksal ist offline Beiträge von klecksal suchen Nehmen Sie klecksal in Ihre Freundesliste auf

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krull krull ist männlich
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ich durfte letztens im chat ein bisschen mitlesen von deiner krankengeschichte.
ich wünsche dir noch eine gute genesung und heilung deines oberarmes.

dem gesundheitssystem kann man dies auch nur wünschen das es heilung findet.

__________________
XF 3,0
06.05.2009 22:09 krull ist offline E-Mail an krull senden Beiträge von krull suchen Nehmen Sie krull in Ihre Freundesliste auf

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arabella2 arabella2 ist weiblich
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ich hab gestern im ZDF eine diskussion über deutschlands gesundheitssystem gesehn, dort dürfte aus genauso sein wie bei uns.
leider brauchst heute unbedingt eine zusatzversicherung oder wie klecksal schrieb, jemanden den du kennst, sonst bist nur eine nummer.
leider.
06.05.2009 22:37 arabella2 ist offline E-Mail an arabella2 senden Beiträge von arabella2 suchen Nehmen Sie arabella2 in Ihre Freundesliste auf
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